Amphi Festival 2019

 

Am Samstag war es wieder soweit. Um 09:00 Uhr ging es mit dem Zug von Montabaur nach Köln. 

Unsere Unterkunft lag zwischen Hansaring und Ebertplatz - um zehn Uhr morgens noch keine einzige schwarze Menschenseele zu sehen. Da hieß es, schnell mit der Bahn in Richtung Dom zu fahren. 

 

Nachdem wir das diesjährige Festivalgelände erkundet haben, läuteten wir das Amphi mit der Band Chrom ein - ein Duo aus Düren, das ich schon seit langer Zeit höre und welches, meiner Meinung nach, in keiner Elektro-Wave-Playlist fehlen darf.

Eine Band, die auch keinesfalls fehlen dürfte, ist die nächste, die wir gesehen haben: Solitary Experiments.

Für diese mussten wir zur Theater Stage - ich sag nur "stickig und heiß", aber was tut man eben nicht alles für die Musik...

Und bereut haben wir nach dem Konzert auf jeden Fall nichts. Es hat sich wirklich gelohnt und - wenn wir mal ehrlich sind - nach den ersten Noten des Liedes "Crash and Burn", ist einem sowieso alles egal, was drumherum um einen passiert. Da zählst nur du, die Band und dein schlechter Tanzstil.

Mein persönlicher Hauptact sollte dann abends um 19:05 Uhr folgen: Blutengel. Ich habe mich wahnsinnig auf Chris Pohl und die Band gefreut, aber nach dem ersten Lied breitete sich laute Ernüchterung in der Masse aus. Irgendwas stimmte mit dem Ton nicht - Chris Pohls Stimme war wahnsinnig schlecht zu verstehen und klang einfach nicht gut. Zwei Lieder später fiel das Mikrofon dann komplett aus. 

Irgendwann funktionierte es dann wieder einigermaßen und die zahlreichen "Blutengel-Hardcore-Fans" samt Tattos und dem halben Merchstand auf den Körpern, feierten natürlich trortzdem mit der Band - war ja aber sicherlich auch nicht ihr erstes Blutengel-Konzert. Zudem spielte die Band, bis auf ein-zwei Klasssiker (höchstens!) ausschließlich Lieder des neuen Albums "Un:Gott". 

Da ich musikalisch bei Blutengel aber irgendwie im Jahr 2001 und dem Album "Seelenschmerz" stehen geblieben bin, konnte ich leider nicht allzu viel mitfeiern und über die Technikpatzer hinwegsehen. Sehr, sehr schade, aber die Band, die die Sonne aufs Amphi brachte, ist und bliebt immer noch in meinem Herzen.

 

Blutengel - wir sehen uns wieder - und dann macht ihr alles wieder wett!

Der nächste Tag begann für uns mit der NDH-Band Ost+Front. Da die ganze Sache mit der dunklen Szene mit Bands wie Rammstein (bzw. Völkerball), dementsprechend Heldmaschine, Megaherz usw. angefangen hat, sind mir die Jungs aus Berlin schon lange ein Begriff. Sie hatten eine tolle Liederauswahl und so konnte ich endlich mal wieder ordentlich mitgröhlen. 

Irgendwann kam Eva Edelweiss mit blauen Säcken und Luftballons in die Menge und das Amphi verwandelte sich in kürzester Zeit zu einem riesigen Grufti-Kindergeburtstagsfest. 

Als nächstes kamen The Beauty of Gemina aus der Schweiz. 

Ein Sänger mit einer Einstein-Gedächtnisfrisur, langem Frack und roten Lackschuhen - Michael Sele, der erst ein paar Tage zuvor eine Herzoperation hatte, rockte mit seiner ganz eigenen Art die Bühne. Besonders bei dem Lied "Rumours", das ich in der Akustik-Version abgöttisch liebe, hat die Band die Gruftimasse live absolut für sich gewinnen können. Immer wieder gerne, tBoG!

Nach der Synth-Gothic-Rock Band gab es sonntags auch deutlich lautere Töne - und zwar von dem Aggrotech-Produzenten und Sänger Faderhead. Der wahnsinnig sympathische und wirklich fotogene junge Mann aus Hamburg brachte mit seinen Jungs die Masse zum springen und feiern. Ein Moshpit wurde vor der Bühne eröffnet und es wurde noch mehr getanzt als bei der anderen Aggrotech-Band Hocico am Tag zuvor.

 

Den muss ich nochmal sehen!

 

Bei Liedern wie "tzdv" gab es kein Halten mehr. Eigentlich wollten wir uns die parallel spielende EBM-Band Jäger 90 auf der Orbit-Stage ansehen, aber Faderhead konnten wir uns einfach nicht entziehen.

 

Weil wir so gute Plätze vor der Bühne ergattern konnten, blieben wir vorne stehen und warteten gespannt auf die Kultband Welle:Erdball. Wir beobachteten aufmerksam den ungewöhnlichen Aufbau der Elektropop Band - und auf keinen Fall fehlen durfte das Theremin des Frontsängers Honey. Nach den ersten zwei Liedern war uns die außergewöhnliche Liedkunst der Band aber allerdings zu viel und wir flüchteten uns zur Theater Stage...Banausen, jaja, ich weiß.

Nachdem wir in einer Pause Michael Rhein, das letzte Einhorn und Frontsänger von In Extremo in zivil gesehen haben und unser Puls sich wieder einigermaßen beruhigt hat, schauten wir uns die Band Project Pitchfork an. Wir hatten den Platz am Tanzbrunnen noch nie so voll gesehen und schafften es auch gerade mal bis in die Mitte der Masse.

Wie beim Hauptact am gestrigen Abend hatte die Hamburger Band Probleme mit dem Ton, sodass auch hier, wie bei Blutengel, das Mikrofon teilweise ausgefallen ist. 

Schade, aber einige Klassiker wie "Rain" oder "Timekiller" machten das wieder gut.

Ich schaute schon während des Konzerts andauernd auf die Uhr, da ich schon sehnsüchtigst auf die Band Nachtmahr wartete und mir unbedingt einen Platz ganz vorne an der Bühne der Theater Stage sichern wollte. Als Project Pitchfork dann mit seinem Auftritt fertig war, machte ich mich also auf den Weg in das stickige Konzertgebäude - aber für Thomas Rainer kann man sowas auch ruhig mal auf sich nehmen...finde ich.

Nachdem ich mich endlich nach vorne gekämpft habe und ich mich bei zahlreichen uniformierten Fans äußerst beliebt gemacht habe, ging es ans Warten bis Nachtmahr endlich auf die Bühne kam.

Das Konzert, worauf ich mich eigentlich am allermeisten im Vorfeld gefreut habe. Als echtes "Mädchen in Uniform" mit Schiffchen auf dem Kopf, war ich hier vor der Bühne absolut richtig. Innerhalb kürzester Zeit verwandelte sich die Theater Stage in einen wahnsinnig lauten Techno-Bunker mit harten, schnellen Beats und einfachen, aber starken Songtexten. Amüsanterweise kann ich die zweite Band von Thomas Rainer, LÁme Immortelle gar nicht gut hören, dafür aber umso mehr dieses Bandprojekt. Ich war ganz in meinem Element. Und ich glaube, ich habe noch nie so schnell und so schlecht getanzt, aber ich musste einfach. Ich musste die Musik einfach in mich aufsaugen und wieder raustanzen. Es war grandios. 

Da ich die parallel auftretende Band In Extremo eine Woche später in Hamburg sehen würde, war es auch nicht so schlimm, diese zu verpassen. Nachtmahr war es allemal wert.

 

 

 

Ich muss euch unbedingt wiedersehen!

 

 

 

 

 

 

Mit dem Konzert ging für uns das Amphi-Festival zu Ende. Was freue ich mich schon auf nächstes Jahr - diesmal vielleicht aus dem Pressegraben? Wer weiß...

 

 

 

 

 

Wenn du mehr von der Musik aus dem dunklen Genre willst, dann hör´ doch mal in meine Spotify Playlist rein und verlieb´ dich ein bisschen.

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© schinnozt (Neele Müller)