Das "Alliterationsfernsehen"

 

Das „Alliterationsfernsehen“, wie ich es nenne, erklärt sich ja fast schon von selbst. Es sind diese vielfältigen Vorabendprogramme, die auf populären Privatsendern laufen.

 

Sie sind immer gleich aufgebaut: Einsamer Einzelgänger oder Einzelgängerin sucht nette oder netten Nichtraucher. Beide begegnen sich und eine moderne Moderatorin macht auf die Hobbies, die Eigenarten, den Familienstand und gleichzeitig auch auf die Hautprobleme und die meist vorhandenen Sprachfehler der Suchenden in nur einem Satzglied aufmerksam. Häufig verwendetes Stilmittel - *Trommelwirbel* - die allzeit bewerte Alliteration.

 

Warum gerade die? Nun gut, um nicht allzu hoch in den siebenten Grammatikhimmel zu fliegen, begegne ich dieser Frage mit einer Gegenfrage. Wie wäre es stattdessen, überall eine rhetorische Frage einzusetzen? Nein, das wäre zu beleidigend für die Teilnehmer dieser vielversprechenden Shows darstellenden Leids in Tiermotiv-Pullovern.

 

Hier ein Beispiel: Harald (35), sucht nach seiner ersten großen Liebe. Warum er bisher noch keine Frau gefunden hat? - *kurze Gedankenpause für geneigten Zuschauer* - Direkt schießen einem zahlreiche Antworten in den Kopf und man empfindet Mitleid.

Man unterdrückt sich das Lachen und erwischt sich dabei, schon seit einer halben Stunde dieses Programm anzuschauen und darüber angestrengt nachzudenken, obwohl gerade auf dem anderen Kanal eine spannende Reality-Show läuft.

 

Das geht doch eindeutig zu weit.

 

 

 

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© schinnozt (Neele Müller)