Der Mythos Montag

 

Der wohl berüchtigtste Tag in der Woche, der nur noch von „Freitag dem 13.“ abgelöst werden könnte.

 

Nur warum versetzt dieser Tag die Menschen in Angst und Schrecken?

 

Ein vermeintlicher Horrorfilm, der schon viel länger in den Kinos der Köpfe läuft, als man vielleicht glaubt.

 

Schon im Mittelalter gab es den Begriff des „blauen Montags“. Er kommt von den Färbern, die, wenn sie Dinge blau färben wollten, eine eigene, für heute manchmal etwas ungewöhnliche, Vorgehensweise hatten. Sie stellten das Blau nämlich her, indem sie in einer heißen Woche Alkohol tranken und dann (ausschließlich die Männer) in einen Bottich pinkelten und den Urin dann in der Sonne gären ließen. Eine stinkende Brühe, die alles andere, als blau aussah. Denn die Farbe entstand erst, wenn die gefärbten Stoffe trockneten.

 

Soweit so gut, die Färber hatten die Tage nichts weiter zu tun, als Alkohol zu trinken und sich ab und an in einem „Topf“ zu erleichtern. Sie machten also „blau“ (die Farbe) und wenn die Arbeiter dann montags faul in der Sonne lagen und auf ihre Ergebnisse warteten, war es ein „blauer Montag“ – ein bequemer Tag mit Rest-Nebenwirkungen des getrunkenen Alkohols.

 

Dieser Begriff hielt sich bis heute.

 

Ob die Abneigung gegen das Spiel „Montagsmaler“, man am Tag des Mondes lieber schlafen möchte oder weil einem nervige Montagsdemonstrationen auf den Geist gehen, Schuld daran sind, dass wir tausende Memes von Hass-Montagen erstellen?

 

Ich jedenfalls finde den Montag nur ätzend, weil ich sonntags nie gut einschlafen kann und folglich am nächsten Tag nicht fit bin. Vielleicht sollten wir dann lieber Sonntag die Schuldfrage stellen. Dann schenken wir ihm auch etwas Aufmerksamkeit und unser wöchentlich geschürter Hass gegen den „Stephen King der Woche“ kann sich gleichmäßig verteilen.

 

Aber bis dahin heißt es wohl weiterhin nur: „Johnny, pack´ die Kinder in den Mini-Van! Die Woche fängt an, der Alltag beginnt!“

 

...schließlich muss man ja irgendeine Ausrede haben. Montag.

 

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© schinnozt (Neele Müller)