"Der erfundene Kerker"

 

Ruht man für sich oder in sich?

 

Lebt man für sich oder in sich?

 

Und wo findet unser Leben eigentlich statt?

 

„Klar, was eine einfache Frage! Natürlich-“

Upps, da wurde wohl zu schnell gesprochen. Viele würden wahrscheinlich antworten: „Inmitten meiner Familie!“, gestresste Studenten eher, „Bei meinem Stundenplan?-…in der Uni! Wo sonst?!“, und wiederum selbstbewusste Übermütter, „Draußen, im (*hektische Handbewegung*) Reallife, die Kinder hängen heutzutage ja nur noch an den strahlenverseuchten grauen Dingern!“.

 

Aber sind wir wirklich so viel unterwegs? Oder findet unser Leben auch in uns statt?

Unser Leben bewegt sich nur, wenn wir uns bewegen. Da unser Leben in uns steckt und wir das Leben sind, ist doch die logische Schlussfolgerung, dass wir in unserem Leben leben und uns mit unserem Körper und Leben bewegen.

 

 

Die meiste Zeit allerdings steckt unser Leben in uns fest, unsere Gedanken stecken in uns fest und bestimmen das Leben – nämlich uns.

 

 

„Er war gefangen. Er war gefangen in seiner eigenen Welt.

Die Welt schuf ihn und er schuf seine Welt.

Einsam, undurchdringlich – eine Welt wie ein Labyrinth.

Er müsste nur einen Schritt tun und er sähe den richtigen Weg vor sich.

Nur einen Schritt und er könnte aus seinem eigen geschaffenen Kerker fliehen.

Nur einen Schritt, doch die Welt hält ihn fest.“

 

Bild: "Der erfundene Kerker" von Giovanni Battista Piranesi

 

 

 

 

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© schinnozt (Neele Müller)