Uneigennützigkeit - gibt es die überhaupt?

 

Schon Joey aus der Serie „Friends“ hat das bezweifelt und mit ihm haben sich auch sicherlich Tausende von Zuschauern Gedanken über die „Uneigennützigkeit“ gemacht. Nun ist die Frage berechtigt: Gibt es Dinge, die man ohne jeglichen Eigennutzen tun kann?

 

Selbst jedes gutes Gefühl macht vermeintlich selbstlose Dinge egoistisch.

 

Die vorerst logische Schlussfolgerung daraus ist also, dass es weder Uneigennützigkeit noch selbstloses Verhalten auf der Welt gibt.

 

Mit diesem Fazit gebe ich mich allerdings nicht zufrieden. Klar, wollen wir alle irgendwo wie Falco sein und uns einen Spiegel übers Bett hängen, damit es unseren Schlaf bewacht - aber das wirklich Wahre ist es auch nicht.

 

Die Nächstenliebe wäre somit komplett überflüssig und unlogisch. Die Zehn Gebote wären nicht einzuhalten und selbst Jesus wär demnach ein Egozentriker gewesen. Der Altruismus wär „Firlefanz“ und jede gemeinnützige Organisation reine Ausbeutung.

 

Gut nur ist, dass die obigen Sätze im Konjunktiv stehen. Jeder Philanthrop wüsste nicht wohin mit seinem Verlangen nach ehrenamtlichen Engagement und jeder Pfarrer stünde allein mit zwei einsamen Gestalten in der Kirche.

 

Einsam – das ist das nächste Stichwort; Wir Menschen sind keine chronischen Einzelgänger oder Eigenbrötler. Wir Menschen sind „Rudeltiere“. Ohne Beziehungen in unserem Leben könnten wir nicht existieren. Wir würden eingehen – in zweierlei Hinsicht.

 

Wir können weder ohne unsere Nächsten, noch ohne unsere Liebe leben. Damit wäre die These der nicht vorhandenen Nächstenliebe widerlegt.

 

Es muss ein Trennstrich zwischen Egoismus und Eigennützigkeit gezogen werden, um ruhigen Gewissens sagen zu können, dass sehr wohl selbstloses und uneigennütziges Verhalten existiert.

 

Phoebe („Friends“) hatte somit den richtigen Grundgedanken und Joey einfach nur den falschen Gedankengang.

 

Nächstenliebe und Unneigennützigkeit existiert so lange, bis jemand zwanghaft versucht, Egoismus und Selbstsucht zu vermischen.

 

Und was wären wir manchmal, ohne einen Nachbarn, der uns, ganz ohne Hintergedanken, ein Päckchen Zucker leiht.

 

 

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© schinnozt (Neele Müller)